Schon einmal die Mammutbäume im Sequoia Nationalpark umarmt? Oder auf einer Alm in Tibet Rast gemacht? Nein? Wir auch nicht. Wer nicht so weit reisen mag, um all diese außergewöhnlichen Dinge zu erleben, ist im Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol bestens aufgehoben. Er bietet sozusagen eine "Weltreise im Taschenformat".
Die Lärchen im Zedlacher Paradies im Virgental sind teilweise 600 Jahre alt. Unglaublich! Solche Bäume haben wir definitiv noch nie gesehen!
Die Isel – der Yukon River Osttirols
Einen unserer drei Wandertage im Nationalpark Hohe Tauern widmeten wir voll und ganz der Isel. Sie ist der letzte freifließende Gletscherfluss der Alpen.
Zuerst machten wir uns auf den Weg Richtung Flussursprung. Am Natur-Kraft-Weg Umballfälle durchwanderten wir mit Nationalpark Ranger Andreas eine beeindruckende Schlucht mit sehr gut präparierten Wegen und Stufen. Schon kurz nach dem Eingang waren wir von den ersten Wasserfällen begeistert. Dabei war das erst der Anfang! Über Aussichtsplattformen kann man immer wieder in die Tiefen auf große und kleine Wasserfälle und glattgeschliffenes Gestein schauen.
Danach ging es weiter zum Rafting auf der Isel. Im August, als wir im Nationalpark Hohe Tauern waren, hat der Fluss zwar nicht mehr den Wasserhöchststand – das hat aber gar nichts gemacht. Für uns war es definitiv wild und nass genug!
Foto Copyright: Adventurepark Osttirol
Ein Hauch von Tibet
Ein weiterer Tag brachte uns zu den Jagdhausalmen. In Osttirol spricht man auch von "Klein-Tibet". Die auf 2.000 Metern gelegene Alm unterscheidet sich von allen, die wir in den Alpen je gesehen haben. Statt typischer Holzbauweise findet man hier kleine Steinhäuschen zwischen Felsen und Gras. Wir haben "Tibet" in deutlich weniger als "7 Jahren" erreicht – nämlich zu Fuß in ca. 4,5 Stunden vom hintersten Defereggental aus. Man kann die Route übrigens auch bequem mit dem E-Bike befahren.
Umgeben von den mächtigsten 3000ern
Osttirol ist ein hochalpines Eck. Unseren letzten Tag verbrachten wir inmitten der mächtigsten Gipfel des Landes. Nach der Auffahrt mit der Goldried-Bergbahn in Matrei starteten wir über den Panoramaweg zum Kals-Matreier-Törl. Das Wort "Panoramaweg" darf man hier mal wirklich ernst nehmen: Vor uns die meiste Zeit der Großglockner mit seinen deutlich sichtbaren Gletschern und links von uns die Venediger Gruppe und einige andere beeindruckende Gipfel. Wir sind aus dem Staunen kaum heraus gekommen!
Weiter ging es über einen anspruchsvollen Höhenweg in Gratnähe und über steile Grashänge, wo uns auch eine Schafherde samt Hirte begegnete. Eigentlich wollten wir unsere Tour ins Dürrenfeld – einer bizarren, der Sahara ähnelnden Wüstenlandschaft – und auf die 3.085 Meter hohe Kendlspitze fortsetzen. Da uns aber die Zeit bis zur letzten Gondelfahrt zu gering erschien, haben wir uns für einen Alternativ-Gipfel, die Blauspitze auf 2.575 Metern, entschieden. Ein felsiger, teils recht ausgesetzter und mit Seilen versicherter Anstieg, der sich auch wirklich gelohnt hat. Diese anspruchsvolle Tour ist nur mit einiger Erfahrung und vor allem guter Kondition und Ausrüstung zu empfehlen!